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Tastsphäroid

nicole pruckermayr, 2016

Rauminstallation
Tastsphäroid Tastsphäroid

Tastsphäroid Tastsphäroid

Fotos: Nicole Pruckermayr

Neben dem Thema Haut dass sie in ihrer Dissertation unter dem Titel _Haut als Distanzerfahrung_ behandelte, setzt sich Nicole Pruckermayr auch in ihren bildnerischen Arbeiten immer wieder mit der menschlichen Haut auseinander. In Objekten und Performances thematisierte sie das Organ Haut in seinen vielfältigen Beziehungen zu Innerem und Äußerem des menschlichen Körpers (Hüllorgan), als sensorisch strukturierte und Individuen bezeichnende Körperoberfläche, als biologischen Schutz vor Umwelteinflüssen respektive Haut als Indikator für Raumwahrnehmungen und Grenzmedium der Interaktion.
Hautfarbene Latexabformungen ihres linken Zeigefingers reiht die Künstlerin nun in ihrer Installation _Tastsphäroid_ wie die Glieder einer Kette aneinander. Von der Decke abgehängt, könnte so der bodennahe „Latexfinger“ auf eine darunter befindliche, kreisrunde Tafel zeigen und speziell jeweils auf verschiedene darauf vermerkte Modalverben: „MUSS, SOLL, KANN, DARF“. Diese wiederum könnten einen möglichen Konnex zum ebenfalls angeführten Begriff „KOMPETENTE INTUITION“ ergeben, sofern die „Fingerkette“ wie ein Pendel bewegt würde, der „Zeigefinger“ also auf eine mehr oder weniger sinnvolle Verbindung der Termini hinwiese.
Abgesehen von der Geste, sich mit erhobenem Zeigefinger Aufmerksamkeit zu verschaffen, könnte der Tastsphäroid – nach einer von etlichen möglichen Interpretationen – als das Bild eines biologisch neurologischen Rückkoppelungsapparates gelesen werden – der der menschliche Körper ohnehin auch ist. Versteht man die Fingerabformungen der Künstlerin als plastische Nachbildung eines eigenen Körperteiles, so besteht der Verweis auf die besonders sensiblen Mechanorezeptoren in den Fingerspitzen und die Wahrnehmungsfunktion, die über die Haut zum Rückenmark ins Gehirn erfolgt. Auf äußeren Einfluss folgen somit Rückschluss und wie immer geartete Reaktion. Die Plastik _Tastsphäroid_ wäre demnach eine abstrahierte, zugleich schematische Nachbildung spezifischer Teile des Rückkoppelungsapparates (Künstler-)Körper, der sich mittels „Fingerspitzengefühl“ orientiert.
Text: Wenzel Mraček
Sept. 2016

Dank an: KAVN
Verweise

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