Triggered Cinema
nap+forum::für::umläute - 2000
im herkömmlichen, allgemeinen verhält sich der/die filmbesucher/in als recipient/in und wird durch film bestimmt. diesem überkommenem steht der trend gegenüber, dem publikum immer mehr gewalt über den film zu geben: „interaktives kino“ – wobei das publikum an gewissen punkten über den fortgang der handlung „demokratisch“ abstimmen kann. in diesem speziellen fall wird jedoch der ganze film durch das publikum bestimmt, wobei im idealfall das publikum nicht weiß, welche maßgebliche rolle es spielt. die interaktion des publikums erfolgt dermaßen, dass die abspielgeschwindigkeit sich direkt proportional zum geräuschpegel im zuschauerinnenraum verhält: der nächste frame wird nur gespielt, wenn ein gewisser lärmschwellwert überschritten worden ist, die recipientinnen triggern die handlung. ein film wird projiziert, im recipientinnenbereich wird es ruhig. durch diese eintretende stille erreicht die geschwindigkeit des abzuspielenden filmes den nullpunkt, das bild friert ein und eine unruhe macht sich – nach reichlich zeit - breit. nachdem ein schwellwert erreicht wird, wird der fortlauf der zeitlichen achse wieder normal, bis zu dem zeitpunkt, an dem der untere schwellwert wieder erreicht wird, usw. durch dieses interagieren entsteht ein völlig anderes erleben der handlung des filmes, das interesse gilt in erster linie dem fortlauf der projektion, und kann erst dann dem eigentlichem film gewidmet werden.